Alles neu macht der Mai. Von li. nach re.: Evi Fahmüller (Leitung Familienzentrum), Manuela Sager (1. Vorsitzende, Förderverein), Sibylle Wambsganß (Schriftführerin), Ingrid Behbehani (Kassenprüferin) und Josephine Lemke (2. Kassenwartin)
Im Jahr 2 ohne traditionelle Feiern und geselliges Zusammensein wagen hier und dort einzelne kleine Gruppen, wie der Förderverein des Familienzentrums (FAM), den Aufstand und trotzen dem mikroskopisch kleinen Virusmonster. Ungewöhnliche Zeiten verlangen eben außergewöhnlichen Einsatz und Maßnahmen, vor allem wenn es um uraltes Brauchtum geht. Wenn schon kein fröhliches Fest, dann wenigstens ein neues Prachtstangerl! So erstrahlt seit ein paar Tagen der kleine Maibaum, das Symbol für Wachstum, Fruchtbarkeit und Standhaftigkeit, im Garten der Einrichtung im frischen Glanz: „Wir wollten ja schon vergangenes Jahr ein Maifest, mit Baum und neuen passenden Schildern, da die alten schon ziemlich gelitten hatten und sehr verblichen sind, aber da ging ja nichts“, erinnert sich die erste Vorsitzende des Vereins Manuela Sager. „Jetzt ist ein lang gehegter Herzenswunsch der Leiterin des FAM, Eva Fahmüller, in Erfüllung gegangen.“
Edler unbekannter Künstler
Zuvor überlegt der Förderverein einige Zeit, was überhaupt, wie möglich ist, so Sager. Schließlich kann Ingrid Behbehani, Gründungsmitglied und Kassenprüferin, einen Bekannten gewinnen, die Schilder zu gestalten. „Die Person möchte allerdings anonym bleiben“, sagt Manuela Sager: „Wir freuen uns aber total und sind sehr dankbar, dass dieser Mensch das für uns umsonst gemacht hat. Die alten Schilder sind abgeschliffen, neu bemalt und lackiert.“ Von der Familie mit Kind und Rollstuhlfahrer, über das Kleinkind, das mit einem Schnurtelefon spielt, oder einer Schwangeren bei der Gymnastik, bis zum Logo der Nachbarschaftshilfe, gestaltet der Unbekannte liebevoll Motive, die das Angebot des FAM widerspiegeln.
Die richtige Technik
Was dem einen so leicht von der Hand geht, stellt für andere eine große Aufgabe dar, meint Manuela Sager lachend: „Ob das mit den Bändern am Maibaum so richtig ist, kann ich nicht sagen.“ Eine gefühlte Ewigkeit sucht die Vorsitzende im Internet nach einem brauchbaren „Tutorial“, das etwaige Regeln oder eine bayerische Vorgabe offenbart, erzählt die engagierte Maibaum-Freundin schmunzelnd: „Aber ich habe nichts gefunden. Jetzt hoffe ich, dass die Bänder richtig sind.“ Falls nun Bänderexperten laut aufschreien, sei gesagt: Sie sind falsch gewickelt! Im Ausnahmejahr zählt vor allem der Wille und das hübsche Resultat, das zumindest ein Trostpflaster für entgangene Festfreuden ist: „Ursprünglich hatten wir gehofft, Lebkuchenherzen schmücken lassen zu können“, verrät Manuela Sager. „Für Kinder wollten wir Maikäfer verstecken und eine Tombola veranstalten, jetzt hoffen wir auf den Sommer. Die Aktion ist ein Zeichen dafür, dass es uns noch gibt.“ Der Verein macht sich Gedanken, in Vergessenheit zu geraten: „Man nimmt uns nicht mehr so wahr, es ist schwierig, neue Mitglieder zu finden.“, so Manuela Sager. „Deshalb veranstalten wir wieder einen Foto- und Videowettbewerb, der kam schon das letzte Mal großartig an.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.
Foto: Förderverein FAM