Die „Blume des Lächelns“ als Zeichen für die Wertschätzung von Frauen.
Tulpe für Opferschutz
Es ist eine kleine Truppe, die mit Eimern und gelben Tulpen früh morgens am Jagdfeldsee parat steht und bereit ist einen Spagat zu wagen, wie Haars FDP-Chef und Stadtrat Peter Siemsen erklärt: „Wir wollen sie zum Muttertag als liebevolle Aufmerksamkeit verteilen. Vor allem aber soll es ein dringender Appell sein und damit vor allem deutlich machen: Die Wertschätzung für Frauen beginnt mit ihrem Schutz – online wie offline.“
Gefahr lauert im Netz
Peter Siemsen beschäftigt sich seit längerem mit dem Thema. Vor allem zeigt sich Siemsen besorgt über die wachsende Gewalt in den digitalen Medien. 2023 zählt das Bundeskriminalamt über 17.000 Frauen und Mädchen, die Dunkelziffer ist hoch. „Sie werden Opfer von Stalking- Apps, heimlichen Aufnahmen oder entwürdigenden Deepfakes. Das ist ein Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zu 2022, Tendenz steigend“, verdeutlicht Siemsen die Statistik und betont: „Diese neuen Formen der Gewalt sind perfide und gefährlich.“
Mehr Schutz und Strafverfolgung
Besonders hinterhältig sei dabei der Schutz durch die Web-Anonymität der Täter. Das Netz ermöglicht ihnen relativ risikolos zu agieren. „Das erschwert die Strafverfolgung erheblich. Gleichzeitig belastet das die Opfer zusätzlich. Sie können sich kaum wehren“, sagt Siemsen und fordert daher einen entschlossenen politischen Kurs auf Bundes- und Landesebene, mehr Ressourcen für Beratungsstellen und ganz allgemein ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein: „Digitale Gewalt ist reale Gewalt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Frauen im Netz schutzlos gestellt werden. In Deutschland besteht großer Handlungsbedarf“, so Siemsen.
Schutz vor Gewalt
In der Öffentlichkeit sei die Istanbul-Konvention von 2011, die das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ enthält, noch viel zu unbekannt. Darin festgehalten sind unter anderem die „ … Verurteilung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt … “ und „ … ,dass die Verwirklichung der rechtlichen und der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern ein wesentliches Element der Verhütung von Gewalt gegen Frauen ist …“ Die unterzeichnete und von Deutschland ratifizierte Vereinbarung verpflichte die unterzeichnenden Staaten, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, Opfer zu schützen und Täter strafrechtlich zu verfolgen, stellt Siemsen klar.
Kleine Geste mit Wirkung
Obwohl der Hintergrund der Aktion ernst ist, freuen sich die Verteiler Müttern vor den Bäckereien, Supermärkten oder der Post mit einem Blumengruß in den Tag zu schicken. „Ein kleines Zeichen der Wertschätzung, hier und dort sind wir ins Gespräch gekommen. Das hat viel bewirkt“, resümiert Siemsen.
»Sie werden Opfer von Stalking-Apps, heimlichen
Aufnahmen oder entwürdigenden Deepfakes.
Das ist ein Anstieg um 25 Prozent
im Vergleich zu 2022, Tendenz steigend.«
Peter Siemsen, Chef FDP Haar
Für Sie berichtete Manuela Praxl.