Was ist Circular City?

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Haar auf dem Weg zur Circular City

Bürgermeister Andreas Bukowski erklärt das Prinzip

Cradle to Cradle (C2C), Kreislaufwirtschaft oder Circular City, sind Begriffe, die immer öfter in Medien herumschwirren. Um was es sich dabei genau handelt, ist vielen unklar: „Da erschien es mir sinnvoll, das ein bisschen näher zu hinterfragen, was das genau bedeutet und wohin das führen kann“, begrüßt Bürgermeister Andreas Bukowski mehr als 60 Teilnehmer seines Online-Vortrags: Haar auf dem Weg zur Circular City. „Ich möchte das Prinzip der Zirkularität in Wirtschaft und Gesellschaft näher durchleuchten, was wir hier schon erreicht haben und wohin wir wollen.“ Der Umgang mit Umwelt und Ressourcen müsse sich ändern, da die Menschheit vorhandene Schätze bis zum letzten Tropfen ausquetsche, so Bukowski: „Wenn wir sie verbraucht haben, sind sie unwiederbringlich, es ist eine Endlichkeit vorgegeben. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, da wir der Linie mit Siebenmeilenschritten entgegen gehen.“

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Ist-Zustand: Wegwerfgesellschaft

Um die Lösung des Problems in den Griff zu bekommen, sei ein Blick auf den Status Quo nötig. So folge die Linearwirtschaft dem „Take, make and waste“-Prinzip (Nimm´, verwende und schmeiß´ es weg-Prinzip). Die Produktion verwendet Rohstoffe für die Fertigung, danach nutzen Verbraucher das Produkt, bis sie es schließlich in Müll werfen und es in der Verbrennung landet – mit verheerenden Folgen. Schadstoffe gelangen bei dem Prozess in die Luft, ins Wasser und in den Boden. Bei einigen ist die vermeintlich einfache Entsorgung nicht möglich, da sie zu gefährlich sind, künftige Genrationen müssen sie ständig überwachen. Wertvolle Materialien, aber auch die Artenvielfalt und kulturelle Bräuche verschwinden, überdies sind unzählige Vorschriften nötig, um die Umwelt nicht noch mehr zu belasten. Um dem entgegenzuwirken, müsse sich die Linearwirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft durch Öko-Effektivität wandeln, erklärt Bukowski.

Abfall ist Nahrung

„Circular Economy“, die Kreislaufwirtschaft, soll sowohl positive ökologische als auch ökonomische Vorteile bringen. Das beginnt mit der Änderung des Systems. Vom Entwickler über den Entscheider bis zum Ingenieur und Manager, arbeiten alle im Sinne des Kreislaufsystems mit den Grundprinzipien: Abfall ist Nahrung, Einsatz erneuerbarer Energien, Förderung der Vielfalt. Biologisch abbaubare Socken beispielsweise kommen nach Nutzungsende in den entsprechenden Abbau, wandeln sich zu biologischen Nährstoff für Pflanzen um, die wachsen, gelangen als Rohstoff in die Produktion und der Prozess beginnt von Neuem. Genauso sei das mit Handys machbar: „Nach Gebrauchsende landet das Handy wieder beim Hersteller, der demontiert es, nimmt die „technischen Nährstoffe“ heraus und produziert ein neues Handy“, verdeutlicht Bukowski das Prinzip. „Vergleicht man die Öko-Effizienz mit der Öko-Effektivität, minimiert sich der negative Fußabdruck und vergrößert den positiven.“

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Viele neue Ideen

Visionäre Innovationen sollen der Schlüssel sein, um den Kreislaufprozess zu erreichen. In der Energiegewinnung stehen Solar- und Windkraftenergie ganz oben auf der Liste, Nachhaltigkeit ist ein Zauberwort in der Rohstoffgewinnung. Beispielsweise liefert nachhaltig angelegte Waldwirtschaft den Rohstoff Holz. Vom Sägewerk geht es in die Verarbeitung, bevor es beim Verbraucher ankommt. Restholz beider Stationen dient der Wärmegewinnung, es entsteht CO2, das in der Atmosphäre landet, Bäume entziehen dann der Luft Kohlenstoffdioxid. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick zu den niederländischen Nachbarn in Venlo. Das Bürgerhaus ist nach den C2C-Grundsätzen gebaut. Alle verwendeten Produkte sind die Nahrung für etwas Neues. Genauso setzt die Kleidungsausleihe in Amsterdam „Lena – The fashion library“, in England die „Library of Things“ und in Kanada die „Toronto Tool Library“ auf diese Leitlinien.

Erste Schritte

Auch in Haar lassen sich Ansätze auf dem Weg zur Circular City finden, wie beispielsweise mit den Haarer Leitlinien zum nachhaltigen Bauen, der Zirkularität auf dem Wertstoffhof, den Magerrasenflächen, die die Artenvielfalt begünstigen, den Haarer Auto-Teilern, Hand in Hand in Haar und dem Repair Cafe der VHS. „Das Motto muss heißen: Gebe etwas zurück“, meint Andreas Bukowski. „Gebe Innovation immer weiter, akzeptiere die Lernkurven und fange einfach an.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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