„Verirrt im Pflegedschungel?“ – Haars Grüne wollen Beratungszentrum

Kategorie: Parteien

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Pflegestützpunkt als Tour-Guide

Eigentlich soll die Knieprothese für schmerzfreie Mobilität sorgen. Jetzt funktioniert das künstliche Gelenk nicht richtig, weil Keime Gewebe zerstören. Trotzdem entlässt die Klink den Patienten, der nun schauen muss, wie er in seine Wohnung im dritten Stock ohne Aufzug kommt. Auch die tägliche Hygiene gestaltet sich problematisch, da die Wohnung nicht über eine bodengleiche Walk-In-Dusche verfügt. Für den Kranken gleicht das tägliche Leben einem anstrengenden Hindernisparcours. Genauso herausfordernd sind die eigenen vier Wände für Menschen, die eine Demenz entwickeln. Kommen sie in der ersten Phase noch zurecht, kann sich das plötzlich ändern, sie benötigen Hilfe. Uwe Manns, Fachpfleger in der Psychiatrie und Case- und Caremanager im kbo Isar-Amper-Klinikum, schildert in der Online-Veranstaltung der Haarer Grünen „Verirrt im Pflegedschungel? Der unabhängige Pflegestützpunkt hilft“ Beispiele, die für Erkrankte stark lebensverändernd sind.

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Pflegestützpunkt als Anlaufstelle

Von jetzt auf gleich sind Betroffene auf Hilfe im Alltag angewiesen. Wie es aber im Pflegebereich aussieht, wo man was muss beantragen kann, was passiert, wenn sich die körperliche Verfassung verschlechtert, wie man Widerspruch gegen gefällte Entscheidungen einlegen kann, sind nur wenige der Fragen, für die Kranke oder deren Angehörige oft intensive Beratung brauchen. „Für viele Menschen ist es sehr schnell kompliziert, überfordernd und mühsam sich zurechtzufinden, wo es Unterstützung und welche Pflege es überhaupt gibt“, betont Mike Seckinger und fordert: „Wir wollen mit einem unabhängigen Pflegestützpunkt eine bessere Unterstützung für alle, die sich um Pflege für sich selbst oder für Angehörige oder andere kümmern oder kümmern müssen.“ Unabhängig und professionell soll die Beratung sein, um den individuellen Bedarf zu klären und das passende Angebot herauszufiltern. Außerdem prüft ein Stützpunkt vereinbarte Leistungen, setzt Ansprüche durch und passt gegebenenfalls an. Ratsuchende sollen fachliche Unterstützung erhalten, die richtigen Anträge für die unterschiedlichen Kassen und Träger zu stellen.

„Wir wollen mit einem unabhängigen Pflegestützpunkt eine bessere Unterstützung für alle, die sich um Pflege für sich selbst oder für Angehörige oder andere in ihrem Umfeld kümmern oder kümmern müssen.“ 

Mike Seckinger, Bündnis90/Grüne Haar

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Rücklicht Bayern

Auch der Gesetzgeber sehe die Schwierigkeiten im unübersichtlichen Angebot den Überblick zu bekommen, so Seckinger: „Deswegen wurde längst eine gesetzliche Regelung geschaffen, unabhängige Pflegestützpunkte aufbauen zu können.“ Bisher läuft das Konzept schleppend, besonders in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Lediglich 15 Stützpunkte bei rund 13 Millionen Menschen bieten in Bayern den Service, während in den übrigen Bundeländern bereits rund 300 tätig sind. Im Pflegestärkungsgesetz von 2018 ist das Initiativrecht der Kommunen verankert: „Auf Antrag der Kommunen müssen Pflege- und Krankenkassen die Pflegestützpunkte tatsächlich einrichten. Das Recht endet aber zum 31. Dezember dieses Jahr“, erklärt Uwe Manns. „Finanziert würde er über die Pflegeversicherung, den Krankenkassen und einem dritten Träger.“ Haar biete die besten Voraussetzungen mit dem Vorteil der guten Verkehrsanbindung, meint Mike Seckinger. „Falls es klappen sollte mit einem Standort beim Rathaus, wären die Wege kurz. Wir bemühen uns, dass hier ein solch unabhängiger Pflegestützpunkt eingerichtet wird.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.
Foto: pixabay

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