Öfter mal zum Rechen greifen und kleine Laubhaufen anlegen! Igel, Krabbeltierchen und Co. freuen sich, genauso wie die Ohren.
Bläst du noch oder rechst du wieder?
Für die einen ist es das perfekte technische Spielzeug, um im Herbst den Hinterlassenschaften der Bäume, die sich in den Winterschlaf begeben, schnell, unkompliziert, aber sehr laut zu Leibe zu rücken. Diejenigen aber, die keinen Garten besitzen oder die toten Blätter lieber unter Einsatz ihrer Muskelkraft zusammenrechen, leiden wegen des ohrenbetäubenden Lärms der Laubbläser Höllenqualen. Die Lautstärke von bis zu 115 Dezibel ist mit einem arbeitenden Presslufthammer vergleichbar und für menschliche Ohren und Nervensystem unerträglich und kann sogar schädlich sein. Für kleine Tiere und vor allem Insekten, die im Laub einen sicheren Lebensraum wähnen, bedeutet die Begegnung mit einem Laubbläser meist den Tod. „Es gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig“, erklärt Umweltreferent Andreas Nemetz. „Ökologisch ist Laub wichtig für die Überwinterung für Klein- und Kleinstlebewesen, wie Igel, Spinnen oder Marienkäfer, die teilweise ihre Eier auf den Blattunterseiten ablegen. Verzicht tut der menschlichen Gesundheit und Psyche gut, in einer Zeit und Welt, wo alles voller Lärm und Hektik ist. Man muss ja nur auf sich selbst schauen, wie viel man ertragen kann und möchte.“ Ein weiteres Argument für den Griff zum Rechen oder der Harke sei der Klimaschutz, so Nemetz: „Die Laubbläser laufen mit Verbrennungsmotoren oder einem Akkugerät.“
Ökologisch-optimiert
Bereits unter der ehemaligen Bürgermeisterin, Gabriele Müller, gibt es einen Antrag im Gemeinderat, in dem es um ein laubbläserfreies Testverfahren geht. „Wir sollten herausfinden, an welchen Stellen Laubentsorgung Probleme mache, wo der Laubbläser Sinn ergebe, wo es nur unter großen Aufwand machbar sei und wo es überhaupt nicht gehe“, so Nemetz. Nach einem Jahr genauer Untersuchungen, will die Gemeinde der vorgeschlagenen ökologisch-optimierten Vorgehensweise folgen: „Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht müssen wir im Straßennetz weiter mit dem Laubbläser arbeiten. Wir schaffen es nicht auf 51 Kilometer Straßennetz, Parkbuchten und dergleichen, Laub zu rechen und mit dem Besen zu fegen“, kündigt Nemetz an. Auch die Sandflächen der Spielplätze fallen darunter. „Wir haben immerhin mehrere Tausend Quadratmeter Fläche“, gibt Nemetz eine Übersicht. Im Bereich Grünflächen, auf dem Friedhof oder im Freibad sollen zukünftig bewusst und aktiv Laubhaufen als schützende Winterquartiere für Krabbeltierchen und Stachelpelzträger entstehen: „Im Freibad in einer Ecke, wo fünf Bäume stehen, dort rechen wir das Laub zu einem Haufen in einer Ecke zusammen und schaffen einen Mehrwert“, erläutert Andreas Nemetz und betont: „Der private Laubbläser ist aber außen vor, weil es dafür keine gesetzliche Grundlage gibt.“
Einsatz in Maßen
Dennoch appelliert der Umweltreferent an Gartenfreunde auf den Laubbläser zu verzichten, wo es möglich ist. „Wer nicht ganz verzichten möchte oder kann, könnte ja vielleicht überlegen, ob er nicht einen Teil des Gartens mit dem Rechen bearbeitet und das Laub unter die Bäusche schiebt und nur die andere Hälfte mit dem Laubbläser bearbeitet“, schlägt Andreas Nemetz vor: „Da ist in jedem Fall etwas gewonnen. Es muss nicht immer ganz oder gar nicht sein.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.