Katharina Dworzak und Nina Jaksch: tatkräftige Initiatorinnen mit und ohne Muskelkater
Dritter Projekttag wieder erfolgreich
Die Sonne strahlt am beinahe wolkenlosen Himmel. Unter einem Zeltpavillon sitzen Sarah Schottländer und Altbürgermeister Helmut Dworzak auf Bierbänken, bieten kühle Getränke an und beobachten das Geschehen nur wenige Meter von ihnen entfernt. Dort graben, schaufeln, plätten und diskutieren Katharina Dworzak, Nina Jaksch und einige weitere Hobbygartenbauer: „Wenn meine Tochter so richtig anpacken und arbeiten kann, ist sie glücklich“, stellt Papa Dworzak lächelnd fest. Es ist der dritte Aktionstag des Partizipationsprojekts an der Gronsdorfer Straße, Ecke Katharina-Eberhard-Straße. Stück für Stück entsteht sie: die geplante Parkwildnis. „Dieses Mal sind wir rund 25 Freiwillige. Für diesen Arbeitsabschnitt brauchen wir nicht mehr“, erklärt Nina Jaksch, neben Katharina Dworzak eine der Initiatorinnen des Projekts: „Wir haben ein Trockenmauerbeet angelegt und da wären wir uns sonst auf die Füße getreten, da es nicht größer geplant war.“
Freude auf allen Seiten
Der Kiesberg auf dem Gelände ist inzwischen Stammplatz für einige Dreikäsehochs und idealer Aussichtspunkt, um jede Bauphase im Blick zu haben. Den Argusaugen entgeht nichts. „Das muss der Bagger heben, die schaffen das nicht!“, lautet das wenig hoffnungsvolle Urteil der kleinen Schlaumeier beim Blick auf ihre Eltern. Andere Kinder greifen einstweilen Profi Helmut Österreicher unter die Arme, um Totholz an einer bestimmten Stelle zu positionieren, wobei manches Stück sich als allzu schwere Last entpuppt: „Ich gebe dir ein anderes, das du tragen kannst“, sagt Österreicher und nickt einer fünfjährigen Helferin aufmunternd zu. „Es ist wirklich schön zu sehen, wie es voran geht“, meint Nina Jaksch und resümiert: „Die Wege und das Beet sind fertig, die Findlinge liegen wie geplant. Das mit dem Beet hat sich jetzt angeboten. Wir hätten es früher machen, aber noch nicht bepflanzen können. Und wenn man so ein Beet fertig hat, will man es ja auch gleich bepflanzen.“ Auch Katharina Dworzak ist mit dem Projektverlauf „total zufrieden“, sie erlebe nur positive Resonanz: „Ich werde ganz häufig auf der Straße angesprochen, wie schön das Projekt sei, das motiviert mich. Vor allem begeistert mich das große Engagement der vielen Freiwilligen. Hilfe kommt auch kurzfristig wie beim letzten Mal, als ein Baggerfahrer eingesprungen ist.“ Nina Jaksch stimmt zu: „Egal, wann ich hier vorbei gehe, unsere Parkwildnis kommt super an. Man sieht immer jemanden dort und gerade jetzt, da die Temperaturen steigen, ist es dort richtig angenehm durch den Schatten.“
Nächster Einsatz steht fest
Für den achten Oktober ist der vierte Aktionstag geplant. „Es kommt darauf an, wie viel wir dann schaffen. Wir wollen noch zwei Holzkonstruktionen bauen, einen Lattentunnel über dem Weg und einen Pavillon“, zählt Jaksch auf. Außerdem soll am unteren Ende des Kiesbergs zum Weg hin, ein kleines Amphitheater entstehen. „Wir nennen es so. Es hat fünf Meter Durchmesser, also kein Colosseum, eher ein kleines, schnuckeliges Steinkreislein“, erzählt Jaksch amüsiert. Inwieweit aber alle noch anstehenden Arbeiten Amateure bewältigen können, sei fraglich, so Jaksch: „Vielleicht muss der Holzpavillon gesondert von Profis oder einem Profi und einem kleinen Teilnehmerkreis gebaut werden. Wenn uns jetzt jemand helfen und den Pavillon schreinern möchte, wäre das genial.“
Wunsch vs. Preisanstieg
Durch die finanzielle Unterstützung der Bürgerstiftung sei die Umsetzung des Parkwildnis momentan weitgehend gesichert: „Aber ich habe Sorge, was beispielsweise den Pavillon angeht. Die Baustoffpreise steigen gerade erheblich, teilweise müssen wir inzwischen mit dem Dreifachen rechnen, was wir im vergangenen Jahr kalkuliert haben“, offenbart Jaksch. Die Initiatorinnen freuen sich nach wie vor über Spenden, denn sie wollen noch weitere Teilprojekte, wie eine Boule-Anlage, gerne verwirklicht.
Der gute Ratschlag
Nach einem anstrengenden Tag in gebückter Haltung, weiß Nina Jaksch am nächsten Tag, wie gut und hilfreich es sein kann, Tipps von Profis anzunehmen: „Wir sollten Wasch- und andere Betonplatten kaputt hauen, um aus den Bruchstücken die Mauer zu gestalten. Herr Österreicher sagte man solle das unbedingt zu zweit machen, sonst würde es Muskelkater und Rückenschmerzen geben. Ich dachte noch „So schwer sind sie doch nicht“ und habe es alleine gemacht. Naja, was soll ich sagen?“, lacht Nina Jaksch laut auf, bevor sie zugibt: „Ich habe ordentlich bezahlt!“ Katharina Dworzak indes scheint unverwüstlich, sie sei sogar ein wenig enttäuscht. „Bisher hatte ich nach keinem Projekttag einen Muskelkater, obwohl ich mich immer „voll reingehauen“ habe. Also muss der Sport, den ich mache, doch für irgendetwas gut sein oder auch die Gartenarbeit“, sinniert Dworzak: „Ich werde auf jeden Fall so weitermachen, vielleicht klappt es ja dann mit dem Muskelkater.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.