Bildunterschrift Hauptbild.Besuch mit Buch: Die engagierten Damen liefern Lesestoff! V.l.n.r. Gabi Haller (Buchpatin), Dagmar Richter (Vorsitzende hand in hand in haar), Birgit Schliwa (Buchpatin), Gabriele Moser (Seniorenbeauftrage der Stadt Haar), Johanna Zeber (Leiterin Stadtbücherei). Auf dem Bild fehlt: Ute Dechent (zweiter Vorstand hand in hand in haar).
Kooperation von Bücherei mit hand in hand in haar
Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel … und das Beste ist: du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen.“ Der Spruch von Walt Disney bringt den Mehrwert des Lesens im Leben jedes einzelnen Menschen auf den Punkt. Doch was ist, wenn das Alter oder eine schlimme Knieverletzung den Weg bis zu einer Lesequelle zu weit macht? Gabriele Moser, Seniorenbeauftrage der Stadt Haar, macht sich vor einiger Zeit genau diese Gedanken, genauso Johanna Zeber, Leiterin der Stadtbücherei. Beide sehen in anderen Orten Ideen, wie das Buch direkt ins Haus kommen kann. „Wir hatten in anderen Gemeinden Angebote gesehen, die Menschen mit Mobilitätsproblemen Bücher nachhause bringen“, erklärt Moser. Bei der stellvertretenden Vorsitzenden von hand in hand, Ute Dechent, rennt Moser mit ihrer Idee offene Türen ein. Schnell entsteht der Hol- und Bringservice „Besuch mit Buch.“
Hindernisse beseitigen um in andere Welten abtauchen zu können
„Ich finde es sehr schön, wenn das Leben zu Menschen kommt, die sich selbst nicht mehr nach außen bewegen können. Das ist ein wunderbarer Impuls, den ich unterstützen möchte“, sagt Dagmar Richter, Vorsitzende von hand in hand. Lesen sei „einfach lebensbereichernd“: „Es bringt Leser in Welten, die er selbst vielleicht gar nicht entdecken würde“, so Richter. Entsprechend engagiert sie sich als Buchpatin und bringt Bücher zum Auftraggeber. Auch Birgit Schliwa hilft gerne aus Überzeugung: „Ich denke einfach, dass jeder von uns in eine Situation kommen kann, in der man Hilfe benötigt. Ob das eine junge Mutter ist, oder jemand mit einem gebrochenen Bein oder eben eine ältere Person ist. Diejenigen, die gerne lesen, können so den Mehrwert behalten.“
Vertraulich, kostenfrei, sicher
Das Angebot richtet sich an alle mit Mobilitätseinschränkung, verdeutlich Ute Dechent. Vor allem sei dabei dem Verein die Privatsphäre aller Auftraggeber „absolut vertraulich“: „Uns ist es wichtig, dass die Menschen den „Besuch mit Buch“ als reinen Bring- und Abholservice verstehen können. Wenn sich soziale Kontakte aus gegenseitiger Sympathie ergeben ist es schön, aber eben kein Muss.“ Die Leistung sei kostenlos und sicher, so Dechent: „Wir können uns alles ausweisen und vereinbaren einen festen ersten Termin. Wenn dann alles erklärt ist vereinbaren Buchpaten und Leser den Abholtermin individuell.“
Nicht nur Bücher
Generell könne sich die Bücherei über mangelndes Interesse am geschriebenen Wort nicht beklagen: „Das Leseinteresse steigert sich von Jahr zu Jahr und nicht alle wollen oder können über ein digitales Gerät lesen“, stellt Zeber fest und erläutert die Vorgehensweise: „Jeder mit genannten Problemen kann bei uns anrufen, wir organisieren das mit hand in hand. Wir suchen dann in der Regel die gewünschten Bücher und Medien raus, verbuchen sie und wir beraten wirklich gerne.“ Wichtig sei außerdem verweist Zeber: „Wir nennen das Angebot zwar „Besuch mit Buch“, aber es beinhaltet auch Hörbücher, DVDs und CDs zu allen möglichen Themen“.
Bereits erste „Stammkundin“
Gabi Haller ist die erste, die eine Leserin mit ausreichend „Stoff“ versorgt: „Ich finde das toll, weil ich selbst viel lese und mir viel aus der Bücherei hole. Für die ältere Dame ist der Weg mit ihrem Rollator zu weit, drum mache ich das. Die Leserin ist über den Service begeistert, das haut wirklich gut hin, oft ratschen wir noch ein bisschen über Bücher.“ Ihre „Erste“ ist Anna Czutka, eine langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin aus der Bücherei, die sich seither auf ihren „Besuch mit Buch“ sehr freut. Der nächste Termin steht schon fest. „Das Angebot ist wirklich ein kleiner Türöffner für Menschen, die einsam sind oder niemanden um Hilfe bitten können. So können sie wieder ein wenig mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben.“
Besuch mit Buch
Wer das kostenlose Angebot wahrnehmen möchte, ruft
einfach in der Bücherei an: Tel: 089 46 96 12
Für Sie berichtete Manuela Praxl.