21 Werke der VHS Haar Fotogruppe hängen nun zur Freude der Patienten im Klinikum Neuperlach
Michael von Ferrari initiiert Spendenaktion für Klinikum Neuperlach
Manchmal beginnt eine tolle und außergewöhnliche Aktion äußerst schmerzhaft. „Ich hatte mir den linken Oberschenkel abgerissen und kam ins Klinikum Neuperlach“, erzählt Michael von Ferrari. Tagelang starrt der ehemalige Umweltreferent von Haar in seinem Zimmer auf weiße Wände. „Am letzten Tag habe ich mir ein Herz gefasst und bei der Visite den Chefarzt Doktor Matthias Jacob gefragt, ob er sich vorstellen könne, da ich Teil einer Fotogruppe der vhs Haar sei, die Zimmer mit unseren Werken zu schmücken.“ Prinzipiell zeigt sich der Mediziner begeistert und einverstanden, schränkt aber ein: „Es darf nichts kosten“, so Ferrari, der sich sofort sicher ist, das Problem lösen zu können: „Mir war nur wichtig, dass über die infrage kommenden Bilder demokratisch durch die Mitarbeiter der Station abgestimmt werden würde. Schließlich arbeiten die täglich dort und müssen die Bilder dauernd sehen.“
Ruhig abwarten mit dem richtigen Auge
Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, kontaktiert Ferrari seine Gruppenmitglieder, die von der Idee begeistert sind. 17 Fotografen reichen je sechs ihrer Werke aus den Themenbereichen „München, Oberbayern, Positives und Natur“, zur Auswahl ein. Insgesamt können 15 Mitarbeiter der Station 22 so aus über 100 Fotos wählen. Darunter sind auch Aufnahmen von Janina Kufner, die beruflich vor allem Menschen in der Gemeinde Haar, im Theater, auf Konzerten oder Hochzeiten im Bild festhält. Gleich drei ihrer Werke aus der Natur, zieren nun die kahlen Krankenhauswände, worüber sich die Fotografin sehr freut: „Sie haben eine Feenblumenwiese, ein herbstliches Motiv mit Sonnenblumen und einer Biene und eine Glaskugel mit roten Blättern ausgewählt. Es ist nett zu wissen, dass sie jetzt dort hängen, vor allem, da die Patienten, die vielleicht in Langeweile vor sich hin sinnieren, nun etwas Buntes anschauen können.“ Janina Kufner hat viel Erfahrung hinter der Kamera und verfügt über das sichere Gefühl im richtigen Augenblick abzudrücken: „Die Stimmung des Moments einzufangen ist, glaube ich, das, was die meisten anspricht. Dazu muss man sich trauen auch einfach mal zu warten und zu beobachten, um den Moment zu finden, unabhängig davon, ob man Hobby- oder Profifotograf ist.“ Schließlich wolle der „Betrachter gefangen werden, sich ein bisschen verlieben und verlieren können“.
„Es war mir nur wichtig, dass über die infrage kommenden Bilder demokratisch durch die Mitarbeiter der Station abgestimmt werden würde. Schließlich arbeiten die täglich dort und müssen die Bilder dauernd sehen.“
Michael von Ferrari, Mitglied der vhs Haar-Fotogruppe und Initiator der Aktion
Ein kleiner Beitrag mit Wirkung
Pandemie-bedingt dauert der Auswahlprozess monatelang, zum einen haben die Stationsmitarbeiter die Qual der Wahl, zum anderen spielen Sicherheitsfragen eine Rolle: „Erst musste erst geklärt werden, ob es feuerpolizeiliche Bedenken gibt“, so Ferrari. Wie die ausgesuchten Motive auf Leinwänden in einer Größe von 80 x 120 Zentimeter an den Wänden wirken, kann die Gruppe derzeit nur ahnen. Die Übergabe, zusammen mit Lourdes Ros María de Andrés, Leiterin der Volkshochschule Haar, muss vor dem Eingang des Klinikums stattfinden: „Wir haben uns trotzdem wie Schnitzel und Bolle gefreut“, meint Michael von Ferrari. „Jetzt hoffen wir, dass wir so zur Gesundung der Patienten ein bisschen beitragen können. Und wer auf den Anblick eines Bildes nicht mehr verzichten möchte, kann sich gerne bei uns melden, denn sie sind mit unserem Namen versehen.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.