Was für ein Mensch willst du sein?

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Sophie! – Was für ein Mensch willst du sein? Die Theatergruppe des EMG setzt sich mit Sophie Scholl auseinander.

Theater-Performance „Sophie!“ am Ernst-Mach-Gymnasium

Sie liebt Musik und die Natur, studiert Biologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), das Leben liegt vor ihr – einer scheinbar durchschnittlichen jungen Frau. Doch ihr Leben ist kurz. Sie stirbt mit 21 Jahren, grausam hingerichtet. Ihr Name, Sophie Scholl, ist weltweit bekannt und steht für Widerstand im Nationalsozialismus. Nach zwei langen Jahren der Auseinandersetzung mit dem „Mensch Sophie Scholl“ und der Widerstandsgruppe Weiße Rose, zeigen 25 Schülerinnen des Ernst-Mach-Gymnasiums ihre Theater-Performance „Sophie!“ Gemeinsam mit ihrem Spielleiter Thomas Ritter (Lehrbeauftragter für Darstellendes Spiel an der LMU und Lehrer am EMG) und Farina Simbeck (Theaterpädagogin und ausgebildete Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation), nähern sie sich szenisch dem Leben der Sophie Scholl. Dazu halten sie im völlig reduzierten Bühnenbild, Zwiesprache, zitieren immer wieder die Widerstandskämpferin, stehen im „Austausch“ mit Sophie, hinterfragen sich selbst, suchen Gemeinsamkeiten, offenbaren Träume und stellen fest, wie „normal“ die Wünsche, Vorstellungen, Ideen, Vorlieben und Sehnsüchte von Sophie sind, trotz der menschenverachtenden Politik ihrer Zeit. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, zeigt Sophie Scholls Geschichte, auch knapp 80 Jahre nach ihrer Hinrichtung durch die NS-Schergen, eindrücklich die Aktualität der schrecklichen Ereignisse.

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Sinnbild für Mut und Tapferkeit

Nach einer aufsehenerregenden Open-Air-Performance zu Sophies hundertsten Geburtstag am neunten Mai im vergangenen Jahr auf dem Münchner Königsplatz, ist „Sophie!“ ein weiteres Projekt der Theatergruppe. „Es war damals ambitioniert, aber der Erfolg war wirklich sehr beachtlich, denn wann wird über Schultheaterprojekte in den Hauptnachrichten von ARD und ZDF berichtet?“, erinnert Premierengast Hildegard Kronawitter, Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführung der Weiße Rose Stiftung: „Widerstand braucht enormen Mut, klare Einsichten und ein Handeln. So können nachfolgende Generationen verstehen, warum diese Menschen zum Vorbild werden. Bei Sophie Scholl wissen wir, dass sie ein Vorbild für Zivilcourage wegen ihres Handelns nach eigener Einsicht geworden ist.“ Bemerkenswert sei, wie die Schülerinnen der Theatergruppe die Botschaft einer jungen Frau, „die vor 101 Jahren geboren wurde, also eine gefühlte Ewigkeit vor ihnen, aufnehmen und weitertragen. Damit setzen sie sich dafür ein, zu denken und zu fühlen und zu handeln, das ist erlebbar auf der Bühne“, betont Schulleiterin Gabriele Langner die einfühlsame Arbeit ihrer Schülerinnen. Sie selbst habe Berührungspunkte als Abiturientin des Sophie-Scholl-Gymnasiums in München und ihres Biologiestudiums an der LMU: „Diese Botschaft, so alt sie auch ist, so jung und so aktuell ist sie gerade und leider in diesen Tagen.“

„Widerstand braucht enormen Mut, klare Einsichten und ein Handeln. So können nachfolgende Generationen verstehen, warum diese Menschen zum Vorbild werden. Bei Sophie Scholl wissen wir, dass sie ein Vorbild für Zivilcourage wegen ihres Handelns nach eigener Einsicht geworden ist.“

Hildegard Kronawitter, Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführung der Weiße Rose Stiftung.

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Der Augenblick der Entscheidung

Ein Theaterprojekt wie „Sophie!“ trage dazu bei, damit „Erinnerung und Gedenken wach bleiben“, unterstreicht auch Bürgermeister Andreas Bukowski: „Sophie mit Ausrufezeichen. Das haben in diesem Zusammenhang auch die Sponsoren Weiße Rose Stiftung, die Bürgerstiftung Haar und die Gemeinde, weit über das rein finanzielle Engagement hinaus, gesetzt“, verdeutlicht Bukowski, der sich während seiner Studienzeit an der LMU mit der Widerstandsgruppe Weiße Rose auseinandersetzt: „Wenn man auf der Empore steht und auf den Lichthof blickt, sich vorstellt wie Sophie den Stapel Flugblätter vor sich hat und mit ihrem Handeln die Frage: „Was für ein Mensch will ich sein?“ beantwortet, weht einem der kalte Hauch der Geschichte an. Und man fragt sich, wie man selbst in der Situation reagiert hätte.“ Durch die unmittelbare Bedrohung eines Aggressors, seien derzeit Politiker, „zumindest auf ganz oberer Ebene“ gefordert, sich damit auseinandersetzen, „wie weit sie bereit sind, zu gehen“, so Bukowski: „Diesen interessante Fragen stellt sich die Theatergruppe des EMG in ihrer Performance. Das nährt für mich die Hoffnung, dass tolerante und empathische Menschen eine Gesellschaft aufbauen, in der Ausgrenzung und Schlimmeres kein Platz hat.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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