v.l. Gabriele Müller (Vorsitzende der vhs Haar), Lourdes Ros María de Andrés (Leitung vhs Haar) und Ulrich Leiner (Zweiter Bürgermeister Haar)
vhs feiert 100. Geburtstag eines Ausnahmekünstlers im Ökogarten
Immer wieder provoziert und erstaunt der Bildhauer, Zeichner und Kunsttheoretiker Joseph Beuys mit seinen Werken die Betrachter, so wie am 16. März 1982 auf der documenta 7 in Kassel mit seiner Kunstaktion, einer „Sozialen Plastik“: „7.000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Nach fünf Jahren stehen die Bäume zur documenta 8. Knapp 40 Jahre später schlägt Ulrich Leiner, Haars Zweiter Bürgermeister, auf dem Fest im vhs Ökogarten, anlässlich Beuys‘ 100. Geburtstages die Brücke in die bayerische Gemeinde. „In Kassel war von 7.000 die Rede, hier in Haar schaffen wir immerhin 70, die erste steht hier.“ Möglich macht das die Spende der Bürgerstiftung Haar. Deren Vorsitzender, Jürgen Partenheimer, freut sich sichtlich über den Verwendungszweck. „Es ist so viel Geld, dass noch viel für viele weitere Bäume übrig ist“, erklärt auch Lourdes Ros María de Andrés, Leiterin der Volkshochschule Haar, den vielen Besuchern. Die sitzen zwischen den Bäumen und Sträuchern, Blumen und Kräutern und genießen ein Stückchen selbstgemachten Kuchen vom stattlichen Buffet der Damen von Hand in Hand in Haar.
Die Gemeinsamkeiten von Leiner und Beuys
Lourdes Ros María de Andrés offenbart der großen Runde aber auch: „Die Vorstellung Ökogarten und Beuys fand ich eigentlich eine wilde Mischung. Als der Vorschlag durch die Kollegin Roswitha de Souza kam, „Machen wir doch etwas über Beuys im Ökogarten“, war ich erst einmal überrascht. Franca Faccini und Andreas Tontsch haben dann diesen Tag geplant und gestaltet.“ Ulrich Leiner hingegen zeigt sich weniger verwundert, da ihn etwas mit dem einzigartigen Aktionskünstler verbindet. Genau wie Beuys, nimmt er am 13. März 1980 an der Gründungsversammlung der Grünen teil: „Das steht dafür, dass Beuys, neben seiner großen künstlerischen Begabung und seinem einzigartigen Talent, zusammen mit Heinrich Böll und Rudi Dutschke einer der geistigen Gründungsväter der Grünen war. Das darf ich, glaube ich, in diesem Kontext sagen.“
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Viele Besucher kamen zur Veranstaltung der vhs Haar „100 Jahre Beuys“
Nicht von Beginn der große Erfolg
Seit 40 Jahren stellt die Gemeinde den Garten der vhs zur Verfügung: „Hier versammeln sich seit Jahrzehnten Haarer, um ihn zu pflegen und zu entwickeln. Es ist ein wunderschöner Fleck, nicht nur für die Tiere ein wunderbares Biotop und Treffpunkt, sondern auch für die Menschen“, lobt Leiner. Gabriele Müller, Vorsitzende der vhs, blickt auf die schwierigen Anfänge der Oase, zwischen Friedhof und Jagdfeld zurück: „Die Haarer waren damals nicht gleich begeistert, was da entstanden ist, es war ja zunächst nichts zu sehen“, erinnert Müller. „Aber es sind immer mehr mit dem Aufkleber „Atomkraft – nein danke“ herumgelaufen. Es waren die Anfänge einer ökologischen Bewegung, die heute im Bundestag zur Regierungsbeteiligung mitspricht.“ Eine Aufgabe der vhs sei seit ihrer Gründung, diese „gesellschaftliche Veränderungen aufzugreifen und zu begleiten“, so Müller. „Haar ist diesen Weg konsequent weitergegangen mit Grünflächen im ganzen Ort.“ Gemeinsames Gestalten sei „unheimlich wichtig“, gerade am „Ende der Coronazeit“, betont Gabriele Müller. „Die Hoffnung, dass uns Corona wieder zusammenbringt und sich eine solidarische Gesellschaft entwickelt, hat sich nicht erfüllt. Umso wichtiger ist es hier zu sein, um gemeinsam einen Baum zu pflanzen und die Gesellschaft ein stückweit voranzubringen.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.
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