Uwe Manns rückt für die scheidende Petra Tiedemann nach.
Anstieg, Entlastung und Namenssuche
So richtig Fahrt will der Testballon, „erste Hybridsitzung des Gemeinderats“, nicht aufnehmen. Immer wieder schwankt die Verbindung aus dem Bürgerhaus zu „Versuchskaninchen“ Bettina Endriss-Herz, bevor es zur Tagesordnung übergeht. Die Runde des Gremiums komplettiert ein neues Gesicht. Uwe Manns, Fachpfleger in der Psychiatrie und Case- und Caremanager im kbo Isar-Amper-Klinikum, folgt Petra Tiedemann (Bündnis 90/Grüne), die nach sieben Jahren aus persönlichen Gründen aus dem Gemeinderat ausscheidet.
Mehr Geld für Badespaß
Für den Sprung ins erfrischende Nass der Frei- und Hallenbäder müssen die Haarer jetzt mehr bezahlen. Der Eintrittspreis steigt um 50 Cent, von bisher vier Euro, auf 4,50 Euro. Nötig machen die Erhöhung, nach rund vier Jahren unveränderter Preise, die hohen Betriebskosten, die selbst in einem guten Jahr wie 2018 nur zu etwa einem Fünftel durch Einnahmen gedeckt sind. Mehr als 1,5 Millionen Euro muss die Gemeinde übernehmen. Dringend erforderliche Sanierungsarbeiten in den Hallenbädern stehen außerdem an, eine Anhebung sei daher unvermeidlich, sind sich alle Gemeinderatsmitglieder einig. Allerdings will die CSU gleich fünf Euro, ein Vorschlag, der bei der SPD und den Grünen nicht durchkommt, da es für Leute, mit schmalem Portemonnaie, einen zu großen finanziellen Sprung bedeute. Badefreunde können zukünftig in allen drei Bädern Wertmarken (Mindestguthaben bei Erstaufladung 30 Euro) einsetzen, dazu gibt es Preisnachlässe über eine Familienkarte.
Name gesucht für Platz ohne Namen
Es ist der Ort in Haar, auf dem immer wieder Open-Air-Veranstaltungen stattfinden. Jeder Haarer kennt ihn, den Platz ohne Namen, zwischen dem Bürgerhaus und Poststadl. Ortsfremde hingegen tun sich schwer, ihn ansteuern zu können, Navigationssysteme benötigen entsprechende Eingaben. Die Namensvorschläge kreativer Gemeinderatsmitglieder, die nach einer Abstimmung die Rangliste anführen, stehen jetzt zur Wahl für die Haarer: Neben dem, für manche im Gremium werbetechnisch etwas abgenutzten „Bürgerplatz“, bekommt auch die gendergerechte Variante „Bürger*innenplatz“ eine Chance, dazu „Bürgerinnenplatz“, „Posthalterplatz“ oder „Postwiesn“.
Weg für Papiertonne frei
Zeitungen, Magazine und Wurfeinsendungen – auch in der digitalen Zeit, stapelt sich Altpapier zuhause, vor allem, wenn der Weg zur nächsten Wertstoffinsel weiter weg ist. Zukünftig kann sich in Haar jeder, der möchte, eine blaue Tonne vor die Haustür stellen. Damit könne sich die Recyclingquote verbessern, verspricht sich das Gremium von der Entscheidung. Nach einer Umfrage in 579 Haushalten wünschen sich 541 die einfache Möglichkeit der Entsorgung.
Gemeinde entlastet Eltern mit Kita-Kindern
Durch die Schließungen in der Pandemie kämpfen Träger von Kindertagesstätten mit erheblichen Einnahmeverlusten. Laut Bayerischer Staatsregierung müssen Eltern, die ihre Kinder nicht in die Kita bringen, nicht zahlen. Der Freistaat übernimmt aber nur zu 70 Prozent den Ausfall. Die offenen 30 Prozent sollen die Kommunen dazugeben. In Haar übernimmt die Gemeinde fast 175.000 Euro für die Monate Januar bis März 2021, um Eltern in der schwierigen Zeit zu entlasten.
Mehrwegsystem für Gastrononmie
Im wirtschaftlichen Überlebenskampf setzt die stark gebeutelte Gastronomie auf Mitnahmespeisen. Was dem einen hilft, ist für die Umwelt eine starke zusätzliche Belastung. Unmengen Einwegverpackungen, überwiegend aus Aluminium oder Styropor, landen auf stetig wachsenden Müllbergen. Grund genug für die SPD, einen Antrag zu stellen, den ansässigen Gastbetrieben ein Mehrwegsystem, das die Gemeinde durch eine Finanzspritze unterstützen will, schmackhaft zu machen, Besonders im Hinblick auf Haars „Circular City“-Ambitionen, stimmt der Rat einstimmig zu.
Für Sie berichtete Manuela Praxl.
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