Das erste Vereinsauto ist da!

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Melanie Lüthin und Holger Böhm, Vorstandskollege, präsentieren das erste Teiler-Auto

Auto-Teiler am Start

Nicht mehr Geiz, sondern Teilen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Egal ob ein Zimmer der eigenen Wohnung für den Kurzurlaub anbieten, Werkzeuge für die Renovierung oder ein Fahrrad – über entsprechende Apps finden Menschen schnell und unkompliziert Angebote, sogar wenn es um Deutschlands liebstes Kind, das Auto, geht. Seit Dezember gibt es den Verein der Haarer Auto-Teiler: „Ich stand vor der Entscheidung, ein neues Auto zu kaufen und überlegte, ob ich ganz verzichten könnte. Wir sind mit den Öffentlichen gut angeschlossen, das wäre denkbar, aber es war mir dann doch etwas zu mutig“, gesteht Vorstand Melanie Lüthin. Entsprechend schaut sich die 53-jährige Assistentin in der Rechtsabteilung eines Unternehmens nach Alternativen um und findet einen Vorbild-Verein in Vaterstetten. „Ich dachte, dass sie uns vielleicht ein Auto nach Haar stellen. Da hieß es aber, dass es für deren Mitglieder schwer vermittelbar sei. Sie schlugen vor, einen Verein in Haar zu gründen und ich dachte: „Na ja, warum nicht?“ Zwei Mitglieder aus Vaterstetten haben sich bei mir gemeldet und sind hierher gewechselt.“ Auch die Gemeinde hat ein offenes Ohr, Bürgermeister Andreas Bukowski bekundet sein Interesse: „Dann hatten wir sieben Mitglieder, die es braucht, um einen Verein zu gründen.“

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So funktioniert´ s

Zusammen mit Holger Böhm teilt sie sich die anfallenden Arbeiten. Über ein Online-System auf der Webseite können ausschließlich Mitglieder Termine buchen. Vorab bezahlen sie eine Einlage, die sie bei Austritt zurückbekommen: „Es ist eine Art Pfand. Ansonsten fallen Kilometergeld, der bei etwa 40 Cent liegen wird, an und die Zeit, die wir im Viertelstundentakt abrechnen, das Benzin ist mit einkalkuliert. Die Fahrer bezahlen mit Tankkarten, die sie wie eine EC-Karte nutzen. Das Geld kommt vom Vereinskonto, das sich aus Einlagen und die Gebühren für die Kilometer und die Zeit zusammensetzt“, so Lüthin. „Darüber gibt es dann die Rechnung. Das Mitglied sollte die Zeit gut abschätzen. Wenn ich das Auto für eine halbe Stunde eintrage, aber letztendlich zwei Stunden damit unterwegs bin, klappt das nicht.“ Das Auto steht an einer festen Station: „Vermutlich gegenüber vom Rathaus, dort gibt es einen Schlüsseltresor mit Zugangscode“, erklärt Melanie Lüthin das Prinzip. „Wir bieten auch eine dreimonatige Schnuppermitgliedschaft an, damit jeder testen kann. Die Einlage von 300 Euro dient als Sicherheit. Die Bearbeitungsgebühr von 50 Euro darf man verfahren.“

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Einer für alle

Knapp vier Monate nach der Gründung des Vereins steht jetzt der erste Mittelklasse-Kombi allen zur Verfügung: „Es war eine schwere Geburt, wir haben ja keine großen finanziellen Mittel. Ein Kombi ist am vielfältigsten einsetzbar, damit kann man bequem den Großeinkauf machen, zum Wertstoffhof fahren oder in einen Trip übers Wochenende machen“, beschreibt Melanie Lüthin die Beweggründe für die Wahl. „Wir schaffen mehr Autos an, wenn wir mehr Mitglieder haben. Anfangs ist das natürlich eine begrenzte Verfügbarkeit. Die Vaterstettner haben mittlerweile 500 Mitglieder und über 20 Autos. Da ist immer irgendeins frei.“ Es gebe sogar Auto-Teiler-Konzepte, die keinen Autokauf vorsehen, meint Lüthin: „Da überlässt man sein eigenes Auto.“ Wohl für viele eine zu große Hürde, das Auto, das man sich selbst angeschafft hat, zu teilen. Dennoch gibt es erstes zartes Interesse. Für Vorstand Lüthin ist das Auto-Teiler-Prinzip ein Baustein zur Verkehrswende: „Mit solchen Konzepten schaffen wir es, weniger Verkehr auf die Straße zu bringen, aber die Leute bleiben trotzdem mobil. Wir wollen die Autos nicht ganz verbannen, denn auch ich sehe die Vorteile des Autos.“ Ganz penible Autofahrer allerdings sind aus Melanie Lüthins Sicht eher nicht geeignet: „Die haben einfach einen anderen Bezug zum Auto. Andere sehen darin lediglich ein Fortbewegungsmittel und finden diese Möglichkeit praktisch, weil es sie von A nach B bringt.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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