Gemeinderat – Sitzung vom 14. September 2021

Kategorie: Gemeinderat

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++ Modernisierung des Kinderplanschbeckens im Haarer Freibad ++ Pflegestützpunkt für Haar ++  Genossenschaftliches Bauen ++ 

Modernisierung des Kinderplanschbeckens im Haarer Freibad

Das Planschbecken im Freibad ist in die Jahre gekommen und entspricht wegen der fehlenden Umlaufrinne nicht mehr einer vorgegebenen DIN-Norm. Für das Landratsamt ein Grund, den Betrieb aus hygienischen Gründen zu verbieten. Thomas Pickel von der Ottendichler Firma L&P, ein Unternehmen, das auf Schwimmbäder spezialisiert und bundesweit tätig ist, schlägt dem Gemeinderat vor, das Becken in seiner momentanen Form nicht zu verändern, um das Fundament für die Modernisierung nutzen zu können. Ein bunter Kunststoffboden um den Beckenbereich, soll für ein angenehmere Laufgefühl vermitteln und vor allem die Verletzungsgefahr deutlich verringern: „Ich kenne so ausgestattete Bäder, deren Bademeister praktisch keine Pflaster mehr ausgeben müssen“, will Pickel den Vorteil verdeutlichen. „Außerdem ist er sehr langlebig. Wir haben damit 21 Kinderbecken ausgestattet und müssen nun bei einem, nach 14 Jahren, die Oberschicht erneuern, Kostenpunkt: 3.500 Euro.“

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Verschiedene Wasserattraktionen wie Spritzdüsen und Handpumpen sollen Kinder anhaltend beschäftigen. Neben den Garten- und Landschaftsbauarbeiten, kommen unter anderem Kosten für das Edelstahlbecken, Gebäudeautomation und badetechnischen Anlagen dazu. Alles in allem macht das rund 760.000 Euro brutto, deutlich mehr, als bei einer ersten Einschätzung von etwa 400.000 Euro. Ein Einsparungspotenzial von 61.000 Euro sieht Pickel vor allem bei den Kinderattraktionen. „Geht da nichts anderes? A bisserl was geht doch immer. Ich verlange ja keine Einsparungen bei der Qualität, aber vielleicht bei den Leistungen“, zeigt sich Johannes Geiger (CSU) unzufrieden. Gerlinde Spießberger (CSU) stolpert in der Kalkulation über den Begriff Sonderform: „Das bedeutet immer Mehrkosten.“ Pickel erklärt: „Alles, was von einem vorgegebenen Standardbecken abweicht, ist eine Sonderform.“ Für Peter Siemsen (FDP) hinterfragt die Gültigkeit der Rohstoffpreise und appelliert bei den Verhandlungen noch einmal „nachzufassen.“ Ton van Lier (Grüne/Bündnis 90) betont Haars Historie mit Qualität bauen zu wollen und gibt zu bedenken: „Wenn man bei dem Bodenbelag von einer 15 bis 20-jährigen Überlebensdauer ausgeht, bringt es den teuren Preis näher.“ Bürgermeister Andreas Bukowski glaubt mit einem gut gestalteten Kleinkinderbecken und Bodenbereich, vor allem Familien anziehen zu können: „Wenn wir Geld in die Hand nehmen, dann sollte es spürbar sein.“ Letztendlich stimmen die Gemeinderäte dem Beschlussvorschlag einstimmig zu, dem Ingenieurbüro die weiteren Planungen zu übergeben.

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Pflegestützpunkt für Haar?

Übereinstimmung herrscht auch bei dem Antrag der Bündnis 90/Grüne, die einen Pflegestützpunkt in Haar etablieren wollen. Das gewährleiste einen niedrigschwelligen und schnellen Zugang für Beratung, die unabhängig und professionell sein soll, individuellen Bedarf klären und passende Angebote herausfiltern. Außerdem prüft ein Stützpunkt vereinbarte Leistungen, setzt Ansprüche durch und passt gegebenenfalls an. Ratsuchende sollen fachliche Unterstützung erhalten, die richtigen Anträge für die unterschiedlichen Kassen und Träger zu stellen. Daten des Landkreises gehen von einer Bedarfssteigerung bei den Pflegeleistungen von rund 40 Prozent in den nächsten 20 Jahren aus.

Genossenschaftliches Bauen

Anders sieht es in der Frage des weiteren Vorgehens für die mögliche Nutzung des gemeindlichen Grundstücks in der Johann-Strauß-Straße aus. Genossenschaftliches Bauen ziele auf Haushalte mit mittleren Einkommen ab, hauptsächlich Familien mit Kindern, die sich trotz gesichertem Einkommen kein Haus bauen können, gleichzeitig aber, keinen Anspruch auf geförderten Wohnraum haben. Während Bürgermeister Andreas Bukowski genossenschaftliches Bauen als „gute Möglichkeit sich „Quasi-Eigentum“ anzuschaffen“ sieht und Peter Siemsen (FDP) darin einen „interessanten Baustein für die Mittelschicht, die der Kitt zwischen Unter- und Oberschicht sei und daher Unterstützung brauche“ erkennt, mahnt Peter Ganzer (SPD) vor dem „Eigenleben der Genossenschaften“: „Wenn wir selbst bauen, haben wir das in der Hand.“ Es sei vor allem wichtig etwas für die Unterschicht zu tun. Gerlinde Spießberger (CSU) hält dagegen: „Wir brauchen den Mix. Hochpreisig ist es im Jugendstilpark, Sozialwohnungen haben wir auch, aber nichts für die Mittelschicht.“ Ulrich Leiner schließt keine Möglichkeit aus: „Für uns ist es eine additive Sache.“ Mit neun Gegenstimmen aus der SPD, beschließt der Gemeinderat das Thema weiterzuverfolgen. Eine erste Infoveranstaltung findet am 7. Oktober statt.

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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