Buntes Treiben auf der Künstlermeile lockt wieder die Massen.
Jubiläumssommer auf Hochtouren
Durchschnaufen fällt dieser Tage in Haar aus. Gerade erst das Dirndl vom Volksfest und Fantrikot der Disciples weggehängt, steht bereits das nächste Wochenende des 950-Jahr-Event-Marathons an. Dresscode dieses Mal: sportlich-leger, obwohl unter anderem ein „Hundertster“ ansteht. Der mitgliederstärkste Verein der Gemeinde, TSV Haar, feiert seinen Runden fulminant unter anderem mit einem großen Gaudi-Fußballturnier und einer Turn-Gala. Und wenn ein so beliebtes Geburtstagskind zu einem sportlichen Wettbewerb bittet, kommen alle, auch die, deren Stollen und Stulpen bereits seit Ewigkeiten in den Untiefen eines Schranks unberührt vor sich hin modern. Es strömen sogar in Massen die, die sonst eher dem „Extrem-Couching“ oder der Kunst zugeneigt sind. Zeitgleich zur großen Geburtstagssause des TSV Haar, haben sich im Sport- und Freizeitpark Eglfing ausnahmsweise die knapp 100 Pavillons und Bühnen der Künstlermeile des SOMMA-Festivals breitgemacht. Wo das eine anfängt und das andere aufhört, ist dabei nicht klar und schon gar nicht wichtig, der hohe Unterhaltungsfaktor zählt.
Auf der Künstlermeile fällt selbst strukturierten Menschen eine Entscheidung schwer: Was zuerst machen, wo zuschauen oder zuhören? Zwar befinden sich die Stände in diesem Jahr kompakt auf dem Parkplatz des Parks, statt wie üblich in den Straßen und Plätzen um die Ortsmitte, das Angebot aber ist vielfältig wie gewohnt. Vielleicht ist der Fingerfarbenprint am Baum von Hand in Hand in Haar ja ein guter Startpunkt, oder doch lieber erst ein Prinzessinen-Tattoo bei der Nachbarschaftshilfe machen lassen, bei der Griechischen Gemeinde schlemmen, bei HA-ILE trommeln lernen, Bungeeschaukeln, Knobeln am Stand der Gemeinde oder zur Bühne eilen auf der gerade Wasteland abrockt? Spätestens jetzt merkt jeder: die Künstlermeile fordert Kondition, macht aber “Megaspaß”.
Voller Einsatz beim Gaudi-Cup zum 100. Geburtstag des TSV Haar.
Fußball kennt kein Alter
Den haben auf den Fußballfeldern nebenan nicht nur die vielen Kinder- und Jugendmannschaften, sondern auch ganz besonders die, deren glanzvollen Kickerkarrieren X-Jahre zurückliegen. Es sind die, die den Wunsch des Vereins erfüllen und sich trotz diverser Unzulänglichkeiten wieder zu einem Team formieren oder neu rekrutieren lassen: Mädels von gestern, heute multitaskingfähige Mütter, die noch kurz vor Anpfiff das Kind stillen, ehemalige Jungs, die mit inzwischen gewachsener und so den Sporthosenbund arg strapazierenden Körpermitte ihren Mann stehen. Was sie alle eint ist die unbändige Freude und der zähe Wille. Primäres Ziel ist es nicht das Spiel zu gewinnen – als Sieg gelten durchgestandene 10 Minuten auf der halben Feldgröße. Zu spät für ein schlechtes Gewissen wegen der vielen ungenutzten Chancen etwas für die Ausdauer zu tun, ganz schweige von Extraeinheiten, um Dribbel- oder Passfähigkeiten zu verfeinern. Jammern an dieser Stelle interessiert niemanden, die Parole lautet “alles oder nichts”. Letztendlich entscheidet ohnehin die mentale Stärke eine sportliche Herausforderung. Den Cup gewinnt hochverdient die Auswahl des BSG KBO, gefolgt vom Mixed-Team der Freiwilligen Feuerwehr Haar. Rang drei sichern sich die DINO Allstars, die mit ihren pinken Trikots neue fußballmodische Maßstäbe setzen. So geht Geburtstag!
Für Sie berichtete Manuela Praxl.