Kreislaufwirtschaft und soziales Engagement – 33 ausgediente Schulranzen für das Clemens-Maria-Kinderheim.
Zweites gutes Leben für Schultaschen
Ob verspielt in grell pinken Blümchendesign oder „cool“ in dunklen Blautönen mit einer startenden Rakete mit Sicherheits-Leuchtstreifen und besonders ergonomisch für den zarten Rücken – der Schulranzen ist für Schulanfänger ein elementares Symbol für den Beginn eines neuen und wichtigen Lebensabschnitts. Entsprechend bedeutend ist der Kauf der Schultasche bereits viele Wochen vor der Einschulung. Mit Zubehör wie Federmäppchen, Stiften, Füller, Lineal und so weiter müssen die Eltern oder verwandte Sponsoren, je nach Modell, mit 200 bis 300 Euro rechnen.
Mit wenig Einsatz
Wenn dann das Kind nach der vierten Klasse die Schule wechselt, muss es ein neues, dem Alter angepasstes Design sein – schließlich will sich ein Kind der fünften Klasse nicht für seinen Grundschulranzen von älteren Schülern auslachen lassen. Oft sind die vor wenigen Jahren teuer bezahlten Ranzen noch in gutem bis sehr gutem Zustand. Mit ein bisschen Wasser, Seife und ordentlichen Schrubben glänzen sie quasi wie neu und sind viel zu schade, um sie wegzuwerfen. Aber nicht alle Eltern wollen sich auf den Flohmarkt stellen oder im Internet auf diversen „Second Hand“-Börsen ihr Glück versuchen, sondern spenden das von ihrem Kind zunächst heiß ersehnte, im Laufe der Zeit jedoch eher lästige Transportmittel von Schulmaterialien, so wie Eltern der Grundschule an der St. Konradstraße für das Clemens-Maria-Kinderheim in Putzbrunn.
„So laufen soziales Engagement und, im Sinne der Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wiederverwertung Hand in Hand.“
Beatrice Siemsen, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats, Konradschule
Two in One
Nach einem Aufruf des Elternbeirats in den vierten Klasse kommt eine erstaunliche Zahl zusammen: „Das Ergebnis ist einfach überwältigend“, freut sich Beatrice Siemsen, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats an der Konradschule, und erklärt: „Wir konnten 33 Ranzen einsammeln, das sind rund ein Drittel der Schultaschen des Jahrgangs und schlagen damit, wenn man so will, zwei Fliegen mit einer Klappe. So laufen soziales Engagement und, im Sinne der Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wiederverwertung Hand in Hand.“
Wenn Kinder nicht mehr zuhause sein können
Das Clemens-Maria-Kinderheim ist eine Einrichtung der stationären Jugendhilfe mit heilpädagogischem Ansatz. Mehr als 80 Kinder von drei bis 18 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mit ihren Eltern zusammenleben können, finden dort vorübergehend oder über Jahre hinweg, in verschiedenen Gruppen, ein Zuhause. Um die Kinder nach den traumatischen Erlebnissen aufzufangen und ihre Lern- und psychosozialen, emotionalen und kreativen Fähigkeiten zu fördern, bietet das Clemens-Maria-Kinderheim ein intensives therapeutisches und pädagogisches Angebot.
Für Sie berichtete Manuela Praxl.