Entwickelt sich zum absoluten Kult: das Wertstoffhof-Fest in Haar
Schon jetzt Kult: die Wertstoffhof-Party
Es gibt Bars, da passt der Spüllappen nebst Putzmittel für die Theke zum durchdachten Farb- und Formkonzept eines hochstudierten und eigens eingeflogenen Interieur-Experten. In Haars Wertstoffhof sieht das ein wenig anderes aus. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb schafft das Team um Wertstoffhofleiter Andy Menzel eine einzigartige Partylocation, die ihresgleichen sucht. Dort wo sonst Haarer Bürger Dinge abgeben, die niemand mehr zu brauchen scheint, greifen die Mitarbeiter mit außergewöhnlichem Sinn und viel Gespür für Extravagantes zu: Vom ausrangierten Samtsofa der Oma in Elfenbeintönen, bis zu hochflorigen Velourteppichen, ergänzt durch Accessoires organischer Keramik, Glas oder Vinyl, schaffen sie auf dem Gelände eine Lounge- Atmosphäre, deren Chillfaktor kaum zu überbieten ist.
Tagsüber Familien im Fokus
Bereits mittags lümmelt sich eine deutlich unterernährte, recht knochige Bekannte im Discofummel und Lederkappe auf einem Couchsessel direkt neben der Bühne. Offenbar deshalb so reglos, weil sie nach dicken Fischen angelt. Die stehen nach schaurig-schönen Karaoke- Einlagen und dem virtuosen Klavierspiel von Tanja Richter parat, um ihr Debüt als recycelte Boygroup zu geben. Andy Menzel inklusive, rocken die Männer zu viert die Bühne – Kreischalarm so gut wie garantiert. Das Event ist auf die lange Distanz und für jedes Alter ausgelegt. Bereits ab High Noon trudeln die ersten ein, vor allem Mütter und Väter mit Nachwuchs: „Wir haben für die Kleinen einiges vorbereitet“, erzählt Andy Menzel. Von der Hüpfburg, über einen Bobbycar- Parcour bis zum Dosenwerfen bei den Disciples reicht das Unterhaltungsangebot für den Anhang. „Es ist wirklich so, dass es den Leuten gefällt“, stellt Andy Menzel fest. “Und wie!”, sind sich die Gäste einig.
Ausverkauft!
Damit sich der Einsatz auf der Tanzfläche auch lohnt, steht vor dem ausgelassenen rhythmischen „Rumgehopse“ der einen und dem interessanten Ausdruckstanz der anderen, die umfangreiche und möglichst kalorienreiche Nahrungsaufnahme. Klar – ein knurrender Magen macht irgendwie keinen Spaß und überhaupt soll niemand vom Fleisch fallen. Burger satt von den Disciples und handgemachte Pizza von hand in hand in haar stehen auf der Speisekarte, dazu ein gut Gekühltes, gezapft vom Burschenverein und statt Dessert ein gepflegter Sundowner an der mobilen Bulli-Bar der Bitzers. Überall scheinen die Stände an ihre Grenzen zu kommen, so groß ist der Andrang und trotzdem kein Meckern, wenn nichts mehr geht, weil alles ratzeputz verkauft ist.
Tanzen bis die Füße qualmen
Kaum neigt sich die Sonne am Horizont, stehen die ersten auf der Tanzfläche und zeigen der Crowd, was ein echter Line Dance ist. Howdie und Yee-haw! Lediglich beim Einsatz der Konfettibombe gerät die strenge Choreo ein wenig aus dem Gleichgewicht. Nach dem Warm-up übernimmt DJ Rainer Mund das Mischpult und dreht richtig auf: „Don‘t stop me now – ‚Cause I‘m having a good time“, „Mamma Mia“, „Can´t Hold Us“ und eine Polonaise zu „Eine Insel mit zwei Bergen“, angeführt von Bürgermeister Andreas Bukowski. Wie bestellt geht der Vollmond auf, Meteore des Perseiden-Stroms inklusive: Mehr geht nun wirklich nicht. Scheinbar, denn für die Partygäste schon: „Mega – wir wollen mehr davon. Nächstes Jahr wieder hier!“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.