Klassik im Biergarten?

Kategorie: Kultur

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Mittendrin – die Sänger nutzen nicht nur die Bühne.

Gelungene Premiere der Haarer Opernfestspiele im Kleinen Theater Haar

Zwar verlangt der moderne Dresscode für den Besuch einer Oper keinen Smoking oder eine extravagante Robe mehr, allerdings bilden Alltagstreter und leichte Freizeitkleidchen unter Liebhabern des musikalischen Schauspiels eher die absolute Ausnahme. Es sei denn, die Oper findet weder in der Scala, der Met oder der Wiener Staatsoper statt, sondern im Biergarten des Kleinen Theaters. Entspannt gekleidet mit einem Bierchen oder Aperol Spritz und etwas für den kleinen Hunger auf dem Tisch, erleben rund 100 Musikfreunde quasi hautnah die Premiere der ersten Haarer Opernfestspiele, denn die Sänger bewegen sich nicht nur auf der Bühne, sondern schreiten schauspielernd und singend zwischen den Biergartentischen und Stühlen, hier und da verstecken sie sich gar hinter einem der Bäume. Auf dem Spielplan: Orpheus in der Unterwelt.

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open-Air-Vergnügen: Orpheus und Eurydike im Garten des Kleinen Theaters Haar

Die dramatische Geschichte der Liebenden in neuem Gewand

Zusammengefasst geht es um die Liebenden Orpheus und Eurydike. Die Schöne stirbt durch Pluto am Hochzeitstag und hinterlässt einen verzweifelten Orpheus, der sich enttäuscht und verbittert entschließt, in das Schattenreich hinabzusteigen, um seine Eurydike zurückzuholen. Dabei hilft ihm sein Gesang, der alles in den Bann zieht und ihn alle Hürden bezwingen lässt. Im Hades weilt seit kurzem Göttervater Jupiter. Der zeigt sich wenig angetan vom freudlosen Totenreich, das sein Bruder Pluto verantwortet. Abhilfe soll ein üppiges Fest mit Musik und Tanz bringen. Im ausgelassenen Treiben schafft es Orpheus bis zu Eurydike, die sich aber weder an ihren Geliebten, noch an das Erlebte mit ihm erinnern kann. In seinem Elend scheint Orpheus Glück zu haben, denn Liebesgott Amor macht die Angelegenheit zur Chefsache. Doch trotz der Hilfe gelingt ihm sein Vorhaben nicht. Die Neuinterpretation der Pasinger Fabrik, Münchens Kleinstem Opernhaus, unter dem musikalischen Leitung von Andreas Pascal Heinzmann ist angeregt von Claudio Monteverdis L’Orfeo (uraufgeführt 1607 in Mantua), Christoph Willibald Glucks Orfeo ed Euridice (uraufgeführt 1762 in Wien) und Jacques Offenbachs Orphée aux enfers (uraufgeführt 1858 in Paris).

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Was lange währt …

Die Oper unter freiem Himmel ist einer der Höhepunkte im Rahmen der 950-Jahr-Feierlichkeiten der Gemeinde. Unter den Gästen ist auch Bürgermeister Andreas Bukowski. Der bekennende Opernfan besucht seit Jahren regelmäßig die Pasinger Fabrik. Zusammen mit Intendant Matthias Riedel-Rüppel setzt er lange alles daran, im Jubiläumssommer eine Inszenierung nach Haar zu holen, was schließlich zur Freude der beiden und des Publikums gelingt: Orpheus in der Unterwelt kommt an: „Es ist wirklich großartig, was das Kleine Theater zu bieten hat“, urteilt eine Besucherin begeistert. Ihre Begleiterin stimmt „voll und ganz“ zu: „Eine tolle Geschichte unter freiem Himmel und die Sänger, die sich im Publikum bewegen, das ist ein Erlebnis. Ein echter Genuss für alle Sinne, gerne mehr davon.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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