Hospizkreis Haar

Kategorie: Aktuelles

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Marie Luise Birkner, Vorsitzende Hospizkreis Haar (l) und Karin Springmann, fachliche Leitung freuen sich über neue Hospizbegleiter, die eine Schulung erhalten und Geldspenden.

Begegnung … auf dem Trauerweg, auch lachend

„Manchmal spricht ein Baum durch das Fenster mir Mut zu, manchmal leuchtet ein Buch als Stern auf meinem Himmer. Manchmal ein Mensch, den ich nicht kenne, der meine Worte erkennt“. Es sind ein paar Zeilen aus einem Gedicht der deutsch- und englischsprachigen Lyrikerin Rose Ausländer, die als Leitspruch der Arbeit des Hospizkreises Haar dienen. Wenn ein geliebter Mensch oder Tier stirbt, eine Trennung vom Partner erfolgt oder durch eine Diagnose plötzlich der eigene Tod in absehbarem Zeitraum unvermeidbar ist, bleiben Betroffene und Hinterbliebene oft völlig verzweifelt zurück. Trauer bewirkt sich nicht nur einen Ausnahmezustand für die Seele, sondern kann auch starke körperliche Symptome hervorrufen und dazu führen, scheinbar einfache Alltagsaufgaben nicht mehr bewältigen zu können. „Trauer ist keine Krankheit, aber sie kann krank machen, wenn wir sie nicht zulassen“, steht auf einem Flyer des Hospizkreises. Die Phase des Schmerzes dauere, abhängig von der Persönlichkeit und den jeweiligen Lebensumständen, bei jedem Individuum unterschiedlich lang, sagt Marie Luise Birkner, Vorsitzende des Hospizkreises in Haar.

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In der Gesellschaft meist totgeschwiegen
Der ambulante Dienst umfasst palliative Hilfsangebote und bietet einen umfassenden Beratungsdienst. Karin Springmann leitet die Aus- und Fortbildungen und koordiniert die Einsätze der ehrenamtlichen Hospizbegleiter, auch für Pflegekräfte und Heimleitungen: „Wir wollen das Palliativ- und Hospizgesetz für jeden zur Verfügung stellen und ins Bewusstsein bringen. Es geht um die Würde jedes Menschen“. Dazu benötige es mehr Öffentlichkeit, betont Birkner. „Leider ist das Thema Tod und Sterben bei den Menschen nach wie vor ein Tabuthema. Hinzu kommt, dass unser Angebot fälschlicherweise in die Nähe der Sterbehilfe gerückt wird. Das ist etwas völlig anderes, wir sind auch kein Sterbeverein, sondern wir machen Sterbebegleitung.“ Springmann spricht in diesem Zusammenhang lieber von psychosozialer Begleitung im letzten Lebensabschnitt: „Der kann mit zehn oder mit 80 Jahren sein. Wir sind da und unterstützen in allem Fragen, die fachkompetente Unterstützung benötigen.“

Anspruch auf Hilfe
Aus Erfahrung weiß Karin Springmann: „Leider schrecken die Namen „palliativ“ und „Hospiz“ immer noch sehr ab, weil viele glauben, sie bekommen keine Medikamente mehr, da sie ohnehin sterben müssen. Das ist nicht so.“ Ganz das Gegenteil sei der Fall. Das regelt das neue Palliativ- und Hospizgesetz, das eine zusätzliche und kostenfreie Leistung beinhaltet, die nicht erst in der Sterbeterminalphase greift, stellt Springmann klar: „Sie beginnt bei Diagnosestellung einer Erkrankung, die vorzeitig zum Tode führt. Beispielsweise eine schwere Herzinsuffizienz, eine neurologische Erkrankung wie Morbus Parkinson oder Krebs.“ So soll die Zeit für die Vertrauensbildung gewährleistet sein, um das später notwendige Netzwerk für den einzelnen aufbauen zu können.

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Kompetentes Netzwerk
„Wir begleiten die schwerkranken Lebenden, die Toten nicht mehr,“ verdeutlicht Birkner noch einmal: „Oft haben die Schwerkranken die Diagnose und Folgen bereits angenommen, wenn wir ins Spiel kommen, aber die Angehörigen sind in Aufregung, wollen, dass der geliebte Mensch noch kämpft, vor allem auch, wenn es um Kinder geht.“ Auch in diesem Fall bietet sich der Hospizkreis als Anlaufstelle an: „Wir holen dann die Leute vom Kinderhospiz an Bord, die eine Zusatzausbildung haben und dann in die Familien hineingehen. Wir sind unheimlich gut und professionell vernetzt zu allen Bereichen rund um das Thema, ob es um ein Pflegebett oder zu Antragsstellungen geht.“ Um den Anspruch, auch künftig niemanden abweisen zu wollen, umsetzen zu können, sucht der Verein stets nicht nur Mitglieder, die sich vorstellen können, andere auf ihrem Weg zu unterstützen, sondern freut sich über jede noch so kleine finanzielle Unterstützung. Die Arbeit sei sinnvoll und notwendig und keinesfalls durchweg von Trauer begleitet. „Wir haben auch viel Spaß“, meint Marie Luise Birkner: „Der Tod gehört in unser Leben, so gehen wir zu den Menschen hin. Es ist nicht unser unbedingtes Ziel zu sterben, aber am Ende des Lebens steht der Tod und das muss uns klar sein.“

Hospizkreis Haar
089-46203343

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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